"Atme! Atme weiter!" Oder: "Wie komfortabel ist Deine Komfortzone?"

Hast Du es Dir schon bequem gemacht?
An deinem Schreibtisch, auf Deinem Sofa oder im Bett? Oder lebst Du sogar "ein bequemes Leben"? Versteh´mich bitte richtig - daran ist nichts "richtig oder falsch" - egal, ob Du es tust oder nicht tust oder es Dir nur wünscht. Ich habe allerdings am letzten Wochenende eine Erfahrung gemacht, die mich nachdenklich zurückgelassen hat - und die ich gerne mit Dir teilen möchte.
Ich verlasse meine Komfortzone regelmäßig!
Alle sechs Wochen, um genau zu sein! Denn als "Teil des Teams" eines meiner Auftraggeber, gehört es mit zu meinen Aufgaben, dessen Seminare und Ausbildungswochenenden zu besuchen. Bei ersteren bin ich Teil des Orga-Teams, bei letzteren befinde ich mich gerade selbst in der Ausbildung zur Ausbilderin für eine der angebotenen Ausbildungen. Alle sechs Wochen fahre ich also ca. 300 Kilometer, verbringe ein Wochenende in einem wunderschönen Wellness - Hotel und fahre sonntags wieder nach Hause. Und ich weiß, an diesem Punkt werden mich viele von Euch beneiden und sagen "Ich will auch einen Auftraggeber, der mir sowas ermöglicht!" Das weiß ich!
Für MICH sind diese Wochenenden allerdings in Teilen der absolute Stress! Denn wer mich kennt weiß, dass es einen Grund dafür gibt, dass ich mich schon vor Corona ziemlich weit "von der Welt" zurückgezogen habe. Wer mich näher kennt, weiß auch, dass das, was ich lange Jahre als "Soziophobie" beschrieb, dem Umstand geschuldet ist, dass ich den Umgang mit Menschen - egal wie nett und lieb sie sind, als extrem anstrengend empfinde. Und dass ich, wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, am liebsten allein bin. Und auch ansonsten bin ich sehr umgänglich. 😉 Aus dieser Warte betrachtet ist mit jedem dieser Wochenenden sehr viel Disziplin verbunden!
Ein solches Wochenende liegt gerade hinter mir!
Und ja, was soll ich erzählen? Ich bin mal ganz ehrlich! Ich neige dazu, an solchen Wochenenden meine Person immer dann hinter meiner Funktion zu verstecken, wenn klar wird, dass alles andere ggf. meine Komfortzone betreffen könnte. Jeder versteht, dass ich nach einem kompletten Seminartag oder einem kompletten Akademietag fix und fertig bin und früh schlafen gehe, das macht es mir oft möglich "zu flüchten" - weit bevor sich auch nur etwas anderes anbahnen könnte. Und bis gestern war ich mir dieser Tatsache nicht einmal voll bewusst. Ich habe zwar "die Vermeidungsstrategie" dahinter bereits erkannt, sie aber mit etwas anderem begründet und, ja, "schöngeredet".
Und gestern hat es mich dann erwischt!
Zum Abschluß des Seminarwochenendes hat mein Auftraggeber für alle Teilnehmenden eine Abschlußveranstaltung einberufen. Und die Team Mitglieder so zwischen den anderen Teilnehmenden platziert, dass sie sich nicht "unsichtbar machen" oder "wegstehlen" konnten. Am Ende der Veranstaltung stand eine gemeinsame Performance - eine "Atemübung" unter der Anleitung von Franz Ragginger - https://www.franz-ragginger.at/ - einem Menschen, den ich zwar als Teilnehmer unserer Akademien kannte, aber bislang ansonsten nicht weiter wahrgenommen hatte.
Eine gemeinsame Performance also - und mein erster Gedanke war: "Ach ist doch egal, wenn ich einfach nicht mitmache!" Dumm nur, dass Franz - als hätte er meine Gedanken gelesen - schon in seiner Einleitung genau DARAUF zu sprechen kam. Der nächste Gedanke "Scheiße, ist das peinlich!" wurde - oh Wunder - ebenfalls von ihm thematisiert. Wir sollten atmen. 14 Minuten lang. Und wurden darauf vorbereitet, dass in diesen 14 Minuten einiges geschehen könnte, mit dem wir nicht rechnen würden. Ich muss jetzt nicht gesondert betonen, dass allein diese Ankündigung schon reichte, um mich nicht mehr so wirklich wohl zu fühlen? Ich musste eine Entscheidung treffen. Sollte ich - wie so oft - "so tun, als ob"? Mich tarnen, die anderen täuschen und mich "innerlich verpissen" - oder sollte ich mich auf die vor mir liegende Erfahrung einlassen?
Ich habe mich darauf eingelassen!
Und durfte eine Erfahrung machen, die ich hier weder mit Dir teilen KANN, noch teilen MÖCHTE! Weil ich Dir nicht erklären kann, was diese eine Viertelstunde in mir ausgelöst hat. Und weil ich nicht weiß, was sie in Dir auslösen wird, wenn Du sie erlebst - denn jeder von den dabei anwesenden Menschen hat seine eigene Erfahrung gemacht. Wir waren alle im gleichen Raum - und dennoch jeder in seiner Welt! Und es gab niemanden, den diese Erfahrung nicht tief berührt hätte.
Was also wäre geschehen, hätte ich diese Entscheidung anders getroffen? Ich hätte "eine weitere Mauer" zwischen mich und die anderen Anwesenden gebaut. Denn ohne diese eigene und doch gemeinsame Erfahrung hätte ich nicht verstanden, warum die Menschen danach so reagierten, wie sie reagierten. Warum Menschen sich danach weinend in den Armen lagen. Gleichzeitig weinten und lachten. Oder einfach nur still und entrückt da saßen, während ihnen die Tränen über die Wangen liefen.
Das Erlebte wirkt in mir nach!
Und da ich meinen Auftraggeber, Mentor und Freund Ewald Schober inzwischen schon ein paar Jahre kenne, grinse ich, während ich diese Worte schreibe. Und während mir allein bei dem Gedanken an die gestrige Erfahrung schon wieder die ein oder andere Träne in die lachenden Augen steigt, möchte ich Dir heute einen Rat mit auf den Weg geben:
Manchmal liegen die schönsten Erfahrungen genau hinter DER Tür, die Du ums Verrecken nicht öffnen willst!
Trau Dich! Es lohnt sich!
Herzlichst
die Hex´
Britta