Warum ich Instagram den Rücken kehren werde

Byebye, Instagram - hello Blog & Threads!
"Entwicklung erkennst Du manchmal auch an den Dingen, die Du nicht mehr tust!"
Ich weiß nicht, wer diesen Spruch einmal sagte oder warum er mir gerade jetzt wieder in den Sinn kommt, aber ich spüre, er trägt tiefe Wahrheit in sich.
Als ich 2021 meine Fortbildung zum Social Media Manager abschloss, fühlte ich mich gut gerüstet. Hatte mich diese Fortbildung doch in allem bestärkt, das ich mir über die letzten 11 Jahre zu großen Teilen selbst angeeignet hatte und gab sie mir darüber hinaus noch einiges an Wissen mit, das meine Lücken füllte. Hinzu kam, dass ich schon bereits vor dieser Fortbildung viel intrinsische Motivation für den Umgang mit Social Media und ihre Nutzung gehabt hatte.
Als es dann aber darum ging, meine "Profession" auf die Straße zu bringen, stand ich wieder vor einem alten Bekannten.
Meiner inneren Stimme, die mir sagte "Wie willst Du anderen Menschen sagen, was sie hier und da zu tun haben, wenn Du selbst dort nicht aktiv bist?" Und Instagram war eine DER Plattformen, denen ich in meinem Leben "aus dem Weg gegangen war". Als ich den Verlag noch hatte, war Instagram keine nutzbare Plattform, und selbst wenn, hätte ich mit knapp 25 Autoren und ihren Büchern nicht genug Material gehabt, um dort überhaupt anfangen zu wollen. Gebloggt habe ich auch damals schon und so war es einfacher, eigene Blogartikel zur Bewerbung der verschiedenen Werke und ihrer Autoren zu nutzen.
Also machte ich mich ran. Da sich mein Auftragsvolumen zu diesem Zeitpunkt noch in Grenzen hielt, hatte ich viel Zeit, um mich in Canva einzuarbeiten, mir FanpageKarma anzuschauen, bei "Kollegen" Inspirationen zu sammeln und eigene Posts auf die Beine zu stellen. Aus denen auch die ein oder andere Anfrage resultierte. Und mich Mitte des zweiten Geschäftsjahres dazu brachte, meine generelle Positionierung samt Außenauftritt zu hinterfragen. Wie seriös muss seriös sein, damit ich mich nicht selbst verliere?
Repositionierung - Rebranding - neue Website - und nu?
Da ich kein Mensch bin, der gerne sein eigenes Gesicht in die Kamera hält, außer wenn er Menschen interviewt, habe ich es dann mal anders versucht. Logo und Farben genommen und auf Instagram eine gewisse "Gegen den Strom - Mentalität" aufzubauen versucht. Und überhaupt nicht begriffen, dass die Kollegen, die dort "erfolgreich ihre Strategie verkaufen" mir schon Salzsäure in den Kaffee gekippt hatten. Denn die Beratung, die ich meinen Kunden zukommen lassen möchte, lässt sich vorne und hinten nicht in eine, nicht mal eine neunseitige Slide packen. Was ich unter Mehrwert verstehe, ist nicht unter jedes Posting mein Angebot zu setzen und zum Kauf zu animieren. Und ich maße mir auch nicht freien Herzens an, den garantierten Weg zum Erfolg zu kennen. Was ich Dir aber auf jeden Fall sagen kann ist, wie es NICHT geht! Was Du besser lassen solltest, worauf Du besser achten solltest und ja, alles das ist ein Buch mit mehreren Bänden - es bedarf zumindest aber mehr Begleitung als einen "1:1 Coaching Call" ... oder wie der Mist sich auch immer schimpfen mag. Und nein, es motiviert mich auch nicht, dass Du, liebe Kollegin, schon seit sechs Monaten ständig fünfstellige Kurse verkaufst, weil entweder heißt das, dass ich meinen Job nicht richtig mache oder dass DU Deinen Job nicht richtig machst und weil ich mir nicht anmaßen kann, Deinen Job zu beurteilen, beurteile ich meinen ... und sitze abends heulend auf der Bettkante, obwohl die Auftraggeber, die ich zum Teil seit meinem ersten Tag habe, mir immer wieder ungefragt zu verstehen geben, wie dankbar sie mir sind, dass ich da bin.
Und dann kam Threads ...
Und meine erste Reaktion war "Oh nein, nicht NOCH eine Social Media Plattform!"
Nur durch Zufall landete ich am 02.01.2024 dabei, mich dort anzumelden. (Sagte ich schon, dass es in meinem Leben keine Zufälle GIBT?) Die ersten Stunden und Tage habe ich überwiegend gelesen weil ich am Handy keine längeren Texte tippe. Gelesen und festgestellt, dass Threads so viel mehr ist als "nur eine Social Media Plattform". Da waren auf einmal Menschen, die sich nicht nur erfolgreich und in Hochglanzbildern vorstellten, sondern sich zeigten, wie sie sind. Mit all ihren Struggles, ihren Sorgen, ihren Nöten. Die sich Rat und Hilfe gaben, die FRAGEN stellten und Antworten auch lasen! Mit denen man schreiben konnte, als wären es lange schon Bekannte oder Nachbarn oder eben ja, einfach Menschen. Menschen wie Du und ich.
Und heute - knapp einen Monat später sitze ich hier und seit heute weiß ich, was den Unterschied macht. Denn auf Threads ist es egal, welche Umsätze Du hast, ob Du in den Spiegel Bestsellerlisten stehst oder "10K" im Monat machst. Solange Du nicht abgehoben bist, bist Du uns allen herzlich willkommen! Und selbst Firmen wie Carrera, Dr. Pepper, Deutsche Bank und wie sie alle heißen, zeigen sich auf Threads herzlich, menschlich und nahbar. Natürlich gibt es auch "die anderen" - die meinen, sie könnten auch auf Threads einfach mal weiterflexen! Aber plötzlich bin ich da nicht mehr alleine, wenn ich das Verhalten oder die Art der Eigenwerbung kritisch hinterfrage. Auf Threads kann ich an Tagen wie heute, wenn alles rückwärts und bergrunter läuft, einfach einen Satz reinknallen und finde Hilfe, Trost und Rat. Und es ist unwahrscheinlich entspannend, zeigen zu dürfen, dass eben NICHT immer alles Hochglanz und Erfolg ist und Menschen zu finden, die genau DAS mögen.
Wenn Text eine Texterin zum Texten zurückbringt ...
... kommt eine Wiederbelebung des Blogs dabei raus. Der in Instagram Zeiten immer zu kurz kam, weil ich mir dauernd die falschen Fragen stellte. Nämlich eher, wie ich den Titel möglichst aussagekräftig in ein Bild würde bringen können, statt mich den nötigen inhaltlichen Fragen zu stellen. Die sich, aufgrund meiner Lebenserfahrung und meinem beruflichen Background um weit mehr drehen, als um mein Angebot oder die Themen Geld und Erfolg. Und die es mir auch ermöglichen, mich jetzt einem meiner absoluten Lieblingsthemen (SEO) einmal so zu nähern, dass ich es nicht nur ständig predige, sondern auch mal ausformuliere. Und auf der eigenen Website ausprobiere, um die Ergebnisse auszuformulieren. NACHDEM ich die Kurzfassung dazu auf Threads gepostet und vermutlich ausdiskutiert habe. Und den Rest der Zeit kann ich mich wieder meinen Kunden widmen, ohne ein schlechtes Gewissen haben zu "müssen" weil ich meine Eigenwerbung vernachlässigt habe. Denn wenn ich ehrlich bin, habe ich kaum noch freie Kapazitäten, wenn ich nicht noch meinen Nachtschlaf dranhängen will im Moment. Und kann daher diese Zeit nutzen, um mich, meine Art, meinen Stil, mein Tun bekannter zu machen, ohne "Kunden zu jagen". Ich kann mich um meine Website kümmern, mir Zeit für Menschen nehmen, die Hilfe brauchen, ggf. ein weiteres meiner Bücher überarbeiten - und all das mit dem guten Gefühl, das Richtige zu tun! Und das Ganze nur, weil ich etwas ganz Wichtiges begriffen habe: Was mir nicht guttut, darf gehen - also: Byebye Instagram!
Herzlichst
die Hex´
Britta